09. August 2021
Lange Zeit war Laos von der COVID-19-Pandemie weitgehend verschont geblieben. Seit Anfang Juli steigen in Laos die Infektionszahlen und es fehlen die Mittel, das Gesundheitssystem den Herausforderungen anzupassen. Das spürt man auch am KSW-Partnerspital in der Provinz Xiengkhouang.
Den Beginn der Pandemie hat Laos so unbeschadet wie sonst nur wenige Länder überstanden. Das Land konnte die Ausbreitung des COVID-19 durch die Einhaltung strikter Massnahmen auch trotz Feierlichkeiten wie dem laotischen Neujahr Mitte April weitgehend kontrollieren. Allerdings steigen die Infektionszahlen von weniger als hundert Anfang Jahr. Seit Juli vermeldet Laos sogar über 250 Neuansteckungen pro Tag und folgt so mit einem Monat Verspätung der Entwicklung im benachbarten Thailand. Der rapide Anstieg zeigt sich deutlich anhand der Zahlen: Mittlerweile wurden in Laos über 7000 Infektionen nachgewiesen.
Eine schwierige Ausgangslage
Laos befindet sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Ausgangslage. Pandemiebedingte Massnahmen, wie beispielsweise die Schliessung der Grenzen für ausländische Touristen und Reiseverbote im Inland, treffen die Bevölkerung hart. Viele von ihnen sind für ihr Einkommen vom Tourismus abhängig oder als Wanderarbeiter tätig und können ihrer Beschäftigung nicht mehr wie gewohnt nachgehen. So sind immer mehr Menschen ohne Arbeit und haben mit Armut zu kämpfen.
Das Gesundheitssystem in Laos ist sehr beschränkt und den steigenden Infektionszahlen und damit einhergehenden Herausforderungen nicht gewachsen. Im Rahmen der internationalen COVAX-Initiative hat Laos Impfstoffe zur Verfügung gestellt bekommen und konnte damit schon rund 80% des Gesundheitspersonals impfen. Die Impfrate in der Bevölkerung beträgt allerdings insgesamt weniger als 12%, während in der Schweiz schon rund 48% vollständig geimpft sind.
Situation im Partnerspital
Pandemieherde sind vor allem die Provinzen Champasak und Savannakhet südlich der Hauptstadt Vientiane, in denen grosse Auffangzentren und provisorische Spitäler aufgebaut werden. Hingegen ist die Provinz Xiengkhouang, für die das KSW-Partnerspital zuständig ist, bisher weitgehend verschont geblieben. Allerdings ist die Gefahr und damit auch die Angst gross, dass sich dies rasch ändern könnte.
Da die epidemiologische Situation weiterhin auf unbestimmte Zeit keine Planung von Einsätzen vor Ort zulässt, ist im gemeinsamen Kampf gegen die Pandemie vermehrt virtuelles Engagement gefragt. So sitzen regelmässig Ärztinnen und Ärzte des KSW sowie aus anderen Schweizer Spitälern vor ihren Computern und unterstützen ihre laotischen Kolleginnen und Kollegen so gut es geht aus der Ferne. Sie teilen Erfahrungen und Erkenntnisse in der Behandlung von COVID-19-Patientinnen und -Patienten.