Strukturierte Weiterbildungsveranstaltungen
In strukturierten, mehrtätigen Weiterbildungen können einzelne Themen oder Fachgebiete vertieft bearbeitet und praktische Übungen durchgeführt werden. Zusätzlich können wir auch Teilnehmende von auswärts einbeziehen, wie z. B. aus den Distriktspitälern oder dem freiwilligen Rettungsdienst.
In diesen Weiterbildungen gelingt es uns auch, die Teilnehmenden zur aktiven Mitarbeit zu bewegen und zu einem lebhaftem Austausch zu kommen. Die Wiederholung einzelner Kurse hat zudem bereits einen gewissen Standard und ein gemeinsames Verständnis für Themen im Spital und der Provinz gebracht. Darauf kann das Spitalpersonal bei aktuellen Fällen zurückgreifen.
Beispiele für solche Kurse sind Mikroskopie-Kurse für Laborantinnen, chirurgische Nähkurse, Gipskurse, Schwangerschafts-Ultraschallkurse oder Instruktionskurse für Rettungs- und Notfallpersonal.
Beliebt sind auch die Ausbildungswochen für frisch diplomierte Ärztinnen und Ärzte aus den Provinz- und den Distriktspitälern. Die sogenannten «Young Doctor’s Courses» vermitteln Grundlagen der klinischen Untersuchung und des medizinisch-diagnostischen Denkens.
Speziell möchten wir noch die Führungs- und Organisationskurse in «Hospital Management» erwähnen. Sie werden von einem engagierten Fachmann gehalten, der auch am KSW als Berater tätig ist. In einem solchen Kurs hat das Führungspersonal des laotischen Spitals beispielweise das Jahresziel «bessere Händehygiene» formuliert. Dieses zeigte in kurzer Zeit deutliche Verbesserungen in der Händedesinfektionsrate – was Schweizer Berufsleute in der Vergangenheit immer wieder thematisiert hatten.
Beispiel «Young Doctor’s Course»
Das laotische Schul- und Bildungssystem beruht sehr stark auf dem Lernen und Wiedergeben von vorgetragenen Fakten. Das selbständige, logische und vor allem kritische Denken kommt hingegen zu kurz.
Weil das Medizinstudium aus sprachlichen und wirtschaftlichen Gründen weitgehend ohne Bücher und nur durch Vorlesungen absolviert wird, bestehen grosse Lücken. Das betrifft besonders das Verständnis von Grundlagenwissen und die Fähigkeit, sich selbständig weiteres Wissen anzueignen. Zusätzlich fehlt es in den Provinzspitälern an ärztlichen Vorgesetzten, die sich um die Aus- und Weiterbildung der jungen Ärztinnen und Ärzte bemühen.
«Wir haben gelernt, zu denken, zu berühren und zuzuhören.»
In den etwa alle 2 Jahre durchgeführten Wochenkursen lernen die Ärztinnen und Ärzte nicht nur, Patientenbeschwerden mit Systematik und Logik anzugehen. Sie eignen sich auch die Technik der Patientenuntersuchung an. Ein nachträgliches Echo wie «wir haben gelernt zu denken, zu berühren und zuzuhören» ist deshalb für die Fachleute aus der Schweiz ein grosses Erfolgserlebnis.