Mein Weg nach Laos
17. Dezember 2024
Markus Wettstein, ehemaliger Lehrer, engagiert sich in Laos für Bildung und unterrichtet Englisch im Provinzspital Xiengkhouang – eine Erfahrung, die Brücken zwischen Kulturen schlägt und das Leben bereichert.
Spontanes Wiedersehen mit grossen Folgen
Kurz vor meiner Pensionierung begegnete ich zufällig Jacques Gubler, einem alten Bekannten aus Gymnasialzeiten und Senior Consultant am Kantonsspital Winterthur, auf einer Strasse in Winterthur. Spontan fragte ich ihn, ob er jemanden wie mich in Laos brauchen könnte. Seine Antwort war: «Ja, natürlich!» – und so reiste ich im Herbst desselben Jahres zum ersten Mal nach Phonsavan in das Partnerspital des Kantonsspitals Winterthur.
Bildung als Brücke zwischen zwei Welten
In diesem Jahr führte mich meine Reise bereits zum fünften Mal in die faszinierende Stadt Phonsavan, wo ich erneut – nun im neuen Spital – Englisch unterrichtete. Meine Motivation hat sich seit meiner ersten Reise im Jahr 2018 nicht geändert. Ich empfinde es als moralische Verpflichtung, als privilegierter Schweizer zur (Weiter-)Bildung von Menschen beizutragen, die nicht das Glück haben, in einem Land wie der Schweiz geboren zu sein. Während meiner beruflichen Laufbahn habe ich mich an verschiedenen Orten und in Organisationen engagiert, doch der Kontrast zwischen meinen eigenen Lebensumständen und jenen meiner Schülerinnen und Schüler war nie so gross wie in Laos.
Unbekanntes und kulturelle Begegnungen
Doch es ist nicht nur das Geben, das mich immer wieder nach Laos zieht – auch persönlich habe ich sehr viel gewonnen. Obwohl ich bereits Länder wie China, Myanmar und Vietnam bereist habe, war mir der «Rest» Südostasiens, insbesondere Laos, bisher unbekannt. Gerade das Neue, das Unbekannte, und die Möglichkeit, eine fremde Kultur kennenzulernen, faszinieren mich. Besonders beeindruckt haben mich neben der Hauptstadt Vientiane auch die Provinz Xiengkhouang und die umliegenden Regionen sowie der Norden von Laos.
Wertvolle Erfahrungen und dankbare Menschen
Die Erfahrungen, die ich während meiner Reisen und meiner Arbeit im Spital gesammelt habe, sind für mich von unschätzbarem Wert. Was mich jedoch am meisten antreibt, ist der Enthusiasmus, die Lernbereitschaft und die Dankbarkeit meiner Schülerinnen und Schüler. Ihr abschliessendes «Thank you, teacher.» nach jeder Unterrichtsstunde erinnert mich stets daran, warum ich immer wieder nach Laos zurückkehre.