Die Welt ein bisschen besser hinterlassen
17. Mai 2022
In ihrem Alltag arbeitet Sandy Eugster beim Rettungsdienst Winterthur. Doch seit mehreren Jahren engagiert sich die Rettungssanitäterin auch in der Spitalpartnerschaft KSW-Laos und konnte bereits drei Einsätze in Laos leisten. Für die 31-Jährige war jeder einzelne eine Bereicherung.
Zum ersten Mal besuchte Sandy Eugster Laos 2018 während ihrer Ausbildung zur Rettungssanitäterin am Kantonsspital Winterthur (KSW). Sie entschied sich, ihr Wahlpraktikum nicht wie sonst üblich bei einem anderen Schweizer Rettungsdienst zu absolvieren, sondern im KSW-Partnerspital in Phonsavan, Laos zu absolvieren.
«Ich wollte die Chance nutzen, eine andere Kultur kennenzulernen», erklärt Sandy ihre Beweggründe. Möglich machte den Aufenthalt der Verein Spitalpartnerschaft KSW-Laos, der sich für die Verbesserung der medizinischen Versorgung im Provinzspital Xiengkhouang einsetzt.
Beim Einsatz in Phonsavan mit dabei war auch Jacques Gubler, Vizepräsident des Vereins und Senior Consultant am KSW. Ersteinsätze fänden stets mit einer erfahrenen Equipe statt und bei jeder Equipe sei jeweils eine Ärztin oder ein Arzt dabei, erklärt Sandy.
Kennenlernen und Wissen weitergeben
Zunächst ging es darum, die Begebenheiten vor Ort kennenzulernen und ein Gespür für die laotische Kultur zu erhalten. Gemäss der Rettungssanitäterin sei es auch zentral, das Vertrauen des laotischen Spitalpersonals zu gewinnen. Dazu begleitete Sandy die ersten paar Tage lang Jacques und wurde bei dieser Gelegenheit gleich allen Spitalmitarbeitenden persönlich vorgestellt. «Zuerst heisst es Hände in den Hosensack, Zuschauen und Lächeln», beschreibt sie diese Zeit.
«Zuerst heisst es Hände in den Hosensack, Zuschauen und Lächeln»
Anschliessend konnte sich Sandy bei der Inbetriebnahme des frisch eingerichteten Schockraums einbringen. So konnte sie bewirken, dass die Notfälle im Provinzspital systematisch nach dem international bewährten ABCDE-Schema beurteilt und versorgt wurden. Es sei schön gewesen, bei späteren Einsätzen festzustellen, dass das Gezeigte immer noch angewendet wurde, sagt Sandy heute.
Einen weiteren Beitrag konnte die Rettungssanitäterin durch das Zusammenstellen eines Rettungsrucksacks leisten. Das Spitalfahrzeug wird nämlich neben Rettungseinsätzen auch für andere Zwecke eingesetzt und musste daher vor jedem Einsatz neu ausgerüstet werden. Dabei ging viel Zeit verloren. «Jetzt steht der ausgerüstete Rucksack immer für Notfälle bereit, und die Ambulanz kann sofort losfahren», erklärt Sandy den Nutzen des Rettungsrucksacks.
Aber auch Sandy konnte viel von ihren Einsätzen mitnehmen. Neben unvergesslichen menschlichen Begegnungen war darunter auch Praktisches. So fehlte auf einem ihrer Einsätze in Winterthur der Stauschlauch, den sie für das Legen einer Infusion benötigte. Dank ihrer Erfahrung in Laos verlor sie keine Sekunde und verwendete für das Abbinden direkt einen Einweghandschuh. Genau so, wie es das Personal in Laos Tag für Tag macht.
Einen Beitrag leisten
Für einen Einsatz entschieden hat sich Sandy, weil sie dazu beitragen möchte, etwas zu verbessern. «Uns geht es sehr gut in der Schweiz und wir haben die Möglichkeit, etwas zurückzugeben», sagt sie enthusiastisch. Als Spitalmitarbeitende gäbe es viele Möglichkeiten dazu. «Ich möchte die Welt ein kleines bisschen besser hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe.»
«Ich möchte die Welt ein kleines bisschen besser hinterlassen, als ich sie vorgefunden habe.»
Der letzte Einsatz von Sandy fiel gleich an den Anfang der Corona-Pandemie. In letzter Minute konnte sie im März 2020 noch zurück in die Schweiz fliegen. Seither konnten keine Einsätze mehr vor Ort stattfinden. Sandy steht dem Partnerspital jedoch auch in der Distanz beratend zur Seite. Und sie freut sich bereits sehr auf ihren nächsten Einsatz nach der Pandemie.