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Frischer Wind in der Spitalpartnerschaft

10. September 2022

Im Verein Spitalpartnerschaft Phonsavan (Laos) – KSW ist viel passiert. Nach über zehn Jahren im Amt übergibt Rolf Zehnder das Präsidium nun an Prof. Dr. med. Stefan Breitenstein, der auch Mitglied der Geschäftsleitung am KSW ist.

Mit nicht viel mehr als der Idee des damaligen KSW-Spitaldirektors Rolf Zehnder für eine Spitalpartnerschaft im Gepäck landete Jacques Gubler 2010 auf einem kleinen Flugplatz in Laos. Schon auf dem Flugfeld wurde er von einem Empfangskomitee, angeführt von Gesundheitsminister und Spitaldirektor, mit Blumen willkommen geheissen. Er war von der Gastfreundschaft überwältigt und vom Land sowie von der Offenheit der Leute fasziniert, und so dauerte es nicht lange, bis eine Zusammenarbeit der beiden Spitäler beschlossene Sache war.

Kein Hilfswerk

Grundlage für diese fruchtbare Zusammenarbeit war von Anfang an der gegenseitige Respekt. «Wir sind kein Hilfswerk», fasst Jacques Gubler, Vizepräsident des Vereins, zusammen. «Wir bringen Wissen mit nach Laos und nehmen genauso welches mit zurück nach Hause.» Dank dieser Haltung konnte sich die Spitalpartnerschaft auf der Basis gegenseitigen Vertrauens entwickeln, und alle Beteiligten lernen voneinander das, was sie an ihrem Gegenüber am meisten beeindruckt. Für Jacques Gubler waren das unter anderem die laotische Gelassenheit und die Akzeptanz des Unveränderbaren. Umgekehrt hat sich im Provinzspital Xiengkhouang das Jahresziel «be on time» etabliert, das von den am Morgenrapport Teilnehmenden eine sehr unlaotische konsequente Pünktlichkeit verlangt – ein (unerwarteter) Einfluss der Schweizer Partner.

Erfahrung weitergeben: gemeinsame Visite im XKHPH.

Der Verein verbindet aber nicht nur Menschen über die Landesgrenzen hinweg, sondern auch die Mitarbeitenden am KSW. So hört man hin und wieder die laotische Begrüssung «Sabaidii» in den Gängen, und wenn es im Personalrestaurant während der jährlichen «Laos-Woche» kulinarische Spezialitäten von der anderen Seite der Welt gibt, ist das am KSW für viele ein Highlight.

Bald geht es wieder los

Während der letzten zwei Jahre konnten wegen der COVID-19-Krise keine Einsätze vor Ort geleistet werden. In dieser Zeit unterstützte der Verein das Partnerspital nach Kräften mit Schutzmaterial, Kleidung und Stipendien für die Weiterbildung von Fachkräften in Laos und Vietnam. Auch fanden regelmässig Videokonferenzen zum Thema Pandemiebewältigung statt.

Der Verein versorgt das Personal auf der COVID-Station mit neuen Berufskleidern.

Aber nun geht es endlich weiter: Anfang September reisen drei Vorstandsmitglieder nach Laos,
um zusammen mit der Spitalleitung die Einsätze für die kommenden Jahre zu planen. Dabei werden Ziele gesetzt und die wichtigsten Projekte festgelegt, auf die man sich fokussieren möchte. Bereits im Oktober brechen dann die ersten Gruppen von Vereinsmitgliedern auf. Für manche ist es die erste Reise nach Laos. Dr. med. Leonie-Sophia Pösch kann es kaum erwarten: «Die Spitalpartnerschaft finde ich ein faszinierendes Projekt. Ich freue mich darauf, Einblicke in eine völlig andere Kultur zu erhalten, und warte nun gespannt auf meinen ersten Einsatz!»


Interview mit Prof. Dr. med. Stefan Breitenstein, neuer Vereinspräsident und CMO am KSW

Rolf Zehnder war über zehn Jahre Präsident des Vereins. Wie fühlt es sich an, das Präsidium zu übernehmen?
Stefan Breitenstein: Es ist eine grosse Ehre, dieses Mandat zu übernehmen. Rolf hat es geschafft, einen Verein zu gründen, der von der Leidenschaft seiner Mitglieder lebt. Sie hat auch mich angesteckt, und bis heute habe ich es nur selten erlebt, dass Menschen mit so viel Herzblut bei der Sache sind. Ich freue mich ausgesprochen, das Projekt weiterführen zu dürfen, und bedanke mich ganz herzlich bei Rolf und allen Vereinsmitgliedern für ihre Arbeit!

«Bis heute habe ich es nur selten erlebt, dass Menschen mit so viel Herzblut bei der Sache sind.»
Prof. Dr. med. Stefan Breitenstein
Vereinspräsident und CMO am KSW

Wie wird sich die Tätigkeit des Vereins entwickeln?
Der Verein ist auf einem guten Weg. Was genau als Nächstes passieren wird, kann ich nicht sagen, weil ich es nicht entscheide. Das passiert zusammen mit unseren geschätzten Kolleginnen und Kollegen in Laos. Wir alle streben weiterhin eine nachhaltige Entwicklung der Partnerschaft an, die den fachlichen Austausch, aber auch die Freude auf beiden Seiten fördert. Es ist mir ein persönliches Anliegen, dass sich weiterhin Menschen engagieren, die für die Sache brennen und mehr als einen Einblick erhalten wollen. Sicher ist aber schon jetzt: Sobald es möglich sein wird, werden wieder Einsätze vor Ort stattfinden. Darauf freuen sich hier am KSW viele, mich eingeschlossen.