23. September 2020
Das aktuelle Spital-Hauptgebäude stammt weitgehend aus dem Gründungsjahr 1984. Damals schenkte die Mongolei dem sozialistischen Bruderland Laos das Spital. Dieses trug noch bis 2012 den Namen «Lao Mongolian Friendship Hospital». Bis zu diesem Zeitpunkt waren auch regelmässig mongolische Ärztinnen und Ärzte zur Unterstützung in Phonsavan tätig.
Seither sind zwar mit Hilfe von ausländischen und internationalen Organisationen weitere Gebäude erstellt worden. Dazu gehören unter anderem die Notfall- und Intensivstation, die Augenklinik, die Infektionsstation und die Herzabteilung. Trotzdem zeigen sich im Hauptgebäude, das auch die Operations- und Geburtssäle, das Labor, und die internistischen und chirurgischen Stationen beherbergt, deutliche Alterserscheinungen. Die Gebäude können so weder hygienisch noch technisch den heutigen Ansprüchen gerecht werden.
Aus der Ferne geplant
Im Jahr 2016 hat die vietnamesische Regierung der Provinz Xiengkhouang ein neues Spital versprochen. Dieses moderne fünfstöckige 200-Betten-Spital in Phonsavan wurde von vietnamesischen Firmen geplant. Es ist in den letzten 3 Jahren durch vietnamesische Bauarbeiter rund 200 m entfernt vom alten Spitalstandort aufgebaut worden. Bei Ende 2019 weitgehend fertiggestelltem Rohbau war die Übergabe des Spitals nach Abschluss des Innenausbaus im Sommer 2020 vorgesehen. Das hat sich durch die COVID-19-Pandemie nun verzögert, da während der letzten Monate keine Bauarbeiter aus Vietnam einreisen konnten.
Für unser Schweizer Spitalpersonal ungewöhnlich ist die Tatsache, dass das Spital weitgehend aus der Ferne von Vietnam aus geplant wurde. Dazu gehört unter anderem die Festlegung des Raumbedarfs und der darin geplanten medizinischen Disziplinen bis zur Bestimmung der Inneneinrichtung einschliesslich Definierung des Typs von Geräten und Möbeln. Die laotischen Behörden konnten wohl nur minimal Einfluss auf die Planung nehmen. Auch die Fachleute im Spital waren nicht in die Bedarfsanalysen und die Geräteauswahl involviert. Erst recht konnten wir als Schweizer Partner keine Ratschläge geben.
Ein grosszügiges Geschenk
Dabei muss betont werden, dass die Bauweise und technische Einrichtung sehr hohen und modernen Qualitätsstandards entsprechen. Die geplanten medizinischen Disziplinen wie beispielsweise die Hämodialyse oder Computertomografie würden zudem einen Quantensprung im Spektrum der medizinischen Möglichkeiten bedeuten. Die vietnamesische Regierung macht der laotischen Provinz mit diesem Spital im Wert von 17 Millionen USD ein sehr grosszügiges Geschenk.
In Kenntnis der in Laos zurzeit vorhandenen personellen, technischen und finanziellen Möglichkeiten sehen wir mit dem Bezug des neuen Spitals auf die Spitalleitung und das Personal riesige Herausforderungen zukommen. Im Umgang mit diesen organisatorischen und medizinischen Herausforderungen werden sich für unseren Verein und unsere Einsatzleistenden sicher weitere Unterstützungsmöglichkeiten ergeben.