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Das KSW und Laos

Das KSW und Laos

17. Juni 2020

Seit zehn Jahren besteht die Partnerschaft zwischen dem Kantonsspital Winterthur und dem Provinzspital Xiengkhouang in Phonsavan, Laos. Medizinische Mitarbeitende des KSW reisen regelmässig ins Partnerspital, um die Fachkräfte vor Ort zu unterstützen und die gesundheitliche Versorgung zu optimieren. Dabei bringen sie ihre medizinische Erfahrung nach Laos und nehmen neue Erfahrungen mit nach Hause.

Das Spital in Phonsavan beschäftigt rund 220 Mitarbeitende und umfasst etwa 120 Betten. Die finanziellen Mittel sind in Laos stark begrenzt. So werden die Patientinnen und Patienten mehrheitlich von ihren Familien gepflegt. Eine medizinische Grundversorgung, wie wir sie aus der Schweiz kennen, gibt es nicht. Die Kosten für Behandlung, Medikamente und Pflegematerial sind nur zum Teil durch eine Sozialversicherung mit sehr beschränkten Mitteln gedeckt.

Bereits kurze Spitalaufenthalte und Behandlungen können die finanziellen Mittel einer ganzen Familie übersteigen. Die Begrenztheit der diagnostischen, therapeutischen und finanziellen Möglichkeiten bewirkt, dass in Phonsavan oft auch junge Menschen an Krankheiten sterben, die in der Schweiz geheilt werden können.

Seit 2010 reisen medizinische Mitarbeitende des KSW regelmässig ins Partnerspital, um die Fachkräfte vor Ort zu unterstützen.

Was die Partnerschaft für Laos bringt

Ausser dass sie vor Ort für personelle Unterstützung sorgen, bringen Mitarbeitende aus dem KSW vor allem ihre praktische Erfahrung mit. Diese haben sie aufgrund ihrer fundierten medizinischen Ausbildung und einer mindestens zweijährigen Berufstätigkeit. Sie helfen den Fachkräften vor Ort, mit den gegebenen Ressourcen möglichst effizient zu arbeiten und die Patientinnen und Patienten optimal zu behandeln.

Organisatorische Veränderungen helfen dabei, die Zusammenarbeit im Spital in Laos zu verbessern. Neben kleinen, aber stetigen Hilfeleistungen, wie beispielsweise der Optimierung der Medikamentenorganisation oder der Strukturierung des Zeitplans, konnten in den vergangenen zehn Jahren auch grosse Veränderungen bewirkt werden. So bekam das Spital in Phonsavan beispielsweise industrielle Waschmaschinen für OP-Kleidung oder einen von der Stadtversorgung unabhängigen Wassertank.

Das KSW sammelt zudem Material, das in der Schweiz ausgeschieden wird, aber durchaus noch nutzbar ist. Diese Materialien werden per Container nach Laos verschifft. Ausserdem wird rund die Hälfte der Spendengelder für die Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte vor Ort eingesetzt, um die Qualität der Gesundheitsversorgung langfristig zu verbessern.

Was die KSW-Mitarbeitenden mit nach Hause nehmen

Die Mitarbeitenden des KSW bringen vor allem Erfahrungen mit zurück in die Schweiz und ans KSW. Doch sind es nicht nur die Erfahrungen, die sie im Gesundheitssystem eines Landes mit sehr eingeschränkten Mitteln machen. Vielmehr ist es das Bewusstsein, welchen Luxus wir im Schweizer Gesundheitssystem geniessen. Angesichts der Lage in Laos erscheint die Selbstverständlichkeit, mit der wir die Gesundheitsversorgung in unserem Land betrachten, in einem ganz neuen Licht.

«Wir sind mittlerweile ein Teil der Familien in Phonsavan. Es ist schön, die Entwicklungen zu sehen, die wir gemeinsam erreicht haben.»
Dr. med. Jacques Gubler
Vizepräsident/Ressort Medizin, Senior Consultant KSW

Neben den Erfahrungen und Eindrücken sind es vor allem die Menschen vor Ort, welche die Mitarbeitenden des KSW immer wieder nach Laos bringen. «Die Dankbarkeit und die Gastfreundlichkeit sind enorm», sagt Dr. med. Jacques Gubler, ehemaliger Chefarzt am KSW und Vizepräsident des Vereins Spitalpartnerschaft. «Wir sind mittlerweile ein Teil der Familien in Phonsavan. Es ist schön, die Entwicklungen zu sehen, die wir gemeinsam erreicht haben.»

Senior Consultant Dr. med. Jacques Gubler bei einer Laborinstruktion während einer seiner zahlreichen Einsätze

So reiste Jacques Gubler bereits mehrmals nach Laos – wie viele weitere passionierte Mitarbeitende des KSW. Neben dem Einsatz im Spital bereisen die Mitarbeitenden das Land, erfahren viel über die Kultur, erleben traditionelle Bräuche und geniessen die laotische Küche. Damit führt das Engagement der Beteiligten zum Ziel des Partnerschaftsprojekts: ein Gewinn für beide Seiten.

Dieser Artikel ist ursprünglich im «ksw live»Magazin 02/2020 erschienen.